#D3unterwegs in 3D: Zum Nachmachen empfohlen

Virtuelle Arten des Zusammenkommens werden im Neuen Normal immer wichtiger. Grund für uns, auf Einladung der #VRExplorer die 3D-Lern- und Arbeitswelt TriCAT auszutesten. Was uns dabei erwartet hat: Rund 25 VR-Pioniere, räumliche Spiele, künstlerisches Austoben, interaktives Arbeiten an Whiteboards und eine Menge Inspiration für zukünftige Digitalveranstaltungen.

Screenshot aus TriCat. Avatare stehen vor "Kunst".

Ein schönes Konferenzhaus am See mit grünem Außenbereich. Irgendwo im Nirgendwo, irgendwo im Internet. Ein 3D-Event soll es sein – das ist mir klar. Ich habe zu Beginn jedoch nur vage Vorstellungen, was das eigentlich genau bedeutet.

3D-Welten sind in etwa so, als würden Zoom-Videokonferenzen und klassische Vor-Ort-Events ein gemeinsames Kind bekommen. Nähe trotz Distanz, das Gefühl als Gruppe auch über Videokacheln hinaus im Internet miteinander verbunden zu sein: Das ist einer der Slogans, mit denen der Plattform-Anbieter TriCAT für seine „virtuelle Lern- und Arbeitswelt“ wirbt.

Und das nicht zu Unrecht: Im Laufe des Workshops bekomme ich immer mehr das Gefühl, Teil einer analogen Veranstaltung mit echten Menschen zu sein – sei es in Bezug auf Kennenlernrunden und das interaktive Zusammenarbeiten in Kleingruppen, aber auch den kurzen Schnack in der Mittagspause und zwischen den Programmpunkten.

Aber der Reihe nach…

Zum Event der besonderen Art haben die VR-Explorer eingeladen: Eine Gruppe von Menschen mit ganz unterschiedlichen beruflichen Hintergründen, die sich – ganz im Stil der Zeit – über Twitter gesucht und gefunden haben. Ihr Ziel: Das Untersuchen der Möglichkeiten, die 3D-Welten und Virtual Realities für das gemeinsame, ortsunabhängige Arbeiten und Lernen bieten – und das konkrete Austesten von verschiedenen Plattformen. Heute ist der deutsche Anbieter TriCAT an der Reihe.

Dass sich die VR-Explorer mit Virtual Reality und dem, „was da so geht“, auskennen, zeigt sich auch in der Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung. Zusammen mit den anderen Teilnehmenden, die wie ich ihr 3D-Debut feiern, werden wir zu Beginn professionell an die Hand genommen: Im Kontext eines Techniktests habe ich einen Tag vor dem Event die Möglichkeit, meinen Avatar zu gestalten und die Bedienbarkeit der 3D-Welt in einer Schnupper-Technikeinführung zu lernen. Und damit sich niemand verläuft, werden wir bei unseren ersten Schritten im Ankunftsraum begrüßt und begleitet.

Screenshot aus TriCat: Vorstellung der Verantwortlichen
Die Vorstellung der Veranstaltenden: Präsentationen können in TriCat auf virtuellen Leinwänden abgebildet werden.

Die Bedienbarkeit von TriCAT ist so niederschwellig wie simpel (das gilt aber auch für die meisten anderen VR-Plattformen). Alles was ich brauche, ist ein Laptop mit Internetverbindung, Headset, Maus und Tastatur. Mit den WASD-Tastaturtasten laufe ich in die jeweilige Richtung und über die Computer-Maus navigiere ich mich im Raum. So können alle ihren Avatar steuern – und durch den räumlichen Sound mit den Menschen sprechen, die sich in ihrer Nähe befinden. Bewege ich mich weiter von anderen Avataren weg, wird auch das Gehörte leiser. Zwar kann ich die Plattform auch mit fortschrittlicherer Technologie – mein Kollege Hannes nutzt beispielsweise seine VR-Brille – benutzen, allerdings ist dies ein Kann, kein Muss.

Gleichzeitig kann ich mit Gegenständen, die die Veranstaltenden zuvor im Raum platziert haben, interagieren: Auf Whiteboards kann ich Notizen festhalten, auf Bildschirmen Präsentationen zeigen, auf Stühle kann ich mich setzen – und sogar eigene Gegenstände und Formen frei im Raum erstellen. Dazu später mehr. Außerdem gelange ich über eine kleine Seitenleiste an der Unterseite des Bildschirms ins Menü, kann mich stummschalten, in den Chat schreiben und Gestiken und Mimiken (wie Lächeln, Klatschen, o.Ä.) ausdrücken.

Kurzum: Alles deutlich einfacher, als man in Bezug auf „3D“ und „Virtual Reality“ denken könnte – und auch für nicht so digitalaffine Menschen umsetzbar.

Interaktion & Kollaboration

Im Laufe des Tages zeigen uns verschiedenste Programmpunkte, wie Teilnehmende in 3D-Welten interagieren und virtuelle Räume in der Praxis genutzt werden könn(t)en.

Geografische Aufstellung: Screenshot aus der VRExplorer-Veranstaltung in TriCAT.
Geografische Aufstellungen zum Kennenlernen: Unsere Standpunkte auf einer Nord-Süd-Achse.
(Quelle: Magnus Rode / Twitter)

Zum Kennenlernen machen wir Aufstellungen im Raum. Dazu laufen wir gemeinsam auf eine Wiese. „Und wo kommst du her?“, „Ah, okay, dann stelle ich mich mal zu euch“ – so groß anders als klassisch-analoge Workshops fühlen sich die ersten Interaktionen und das zaghaft-schüchterne Vorstellen gegenüber der Gruppe auch nicht an. Als sich alle Avatare zu mir wenden, während ich (zu erkennen am D3-Outfit in gelbem T-Shirt und schwarzer Hose) von meiner anfänglichen 3D-Skepsis berichte, ist das Gefühl im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen, genauso spürbar wie in analogen Mittelpunkt-Situationen.

Spielerisch setzen wir uns im weiteren Verlauf mit dem Gelände und den Anwendungsmöglichkeiten von 3D und VR auseinander. Im Rahmen einer Schnitzeljagd gilt es fünf Buchstaben zu finden, die auf Blöcken quer über das Gelände verstreut sind, um daraus ein Lösungswort („Blume“) zu bilden. Durch die gemeinsame Whiteboard-Arbeit in Kleingruppen lernen wir, wie kollaboratives Arbeiten in 3D-Welten gestaltet werden kann (klappt super!). Mithilfe von 3D-Formen, die wir selbst in die Welt setzen können, präsentieren wir unsere Gruppenergebnisse in Form von Kunst.

Zeit für ein Interview bleibt nebenbei auch noch: Und so setzen wir uns in einem ruhigen Moment mit Kathrin Bischoff, einer Vertreterin der VRExplorer zusammen, um mit ihr über die Genese des VRExplorer-Netzwerks und 3D/VR-Potentiale zu sprechen. Das volle Interview könnt ihr hier lesen!

Unser Fazit: Ist 3D auch für soziale Organisationen interessant?

Hmm, ja! Nicht, weil alles was neu und digital und state of the art ist, auch zwingend im Dritten Sektor angewandt werden muss. Sondern weil niemand weiß, wie lange wir auf klassische Events noch verzichten müssen. Und vom Aufkommen einer „zweiten Welle“ ist in letzter Zeit auch immer öfter die Rede.

Es kann also gut sein, dass auch in mittelfristiger Zukunft Vereinssitzungen, Konferenzen und Tagungen im analogen abgesagt werden. Im Laufe der nächsten Monate kommt also an Digitalevents wahrscheinlich kaum ein sozialer Akteur vorbei. 3D-Welten weisen Features auf, die die großen Schwachstellen von „klassisch“-digitalen Videokonferenzen füllen (Interaktionsmöglichkeiten & soziale Wärme im Internet). Auch ist die technische Umsetzung und Bedienbarkeit auf den meisten Plattformen deutlich leichter, als man denken würde.

Alles kann, nichts muss. Es schadet nicht, wenn auch soziale Organisationen hin und wieder einen (digitalen) Blick in Richtung 3D und Virtual Reality werfen. Wer ein Vorbild sucht: Im folgenden Video von Henning Behrens, einem Akteur aus der VR-Explorer-Community, finden sich Eindrücke eines TriCAT-Barcamps zum Thema Bildung.

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Wir wollen euch Know-How, Checklisten und Kontakte bereitstellen, damit das Organisieren digitaler Konferenzen so leicht von der Hand geht wie die gewohnten analogen Schwestern. Immer mit dem Ziel, dass der digitale Weg im Durchführen und Teilnehmen für möglichst viele zugänglich sein soll. Der Anspruch dabei: Keinen digitalen Abklatsch der ‘echten’ Veranstaltungen zu schaffen, sondern eine neue Form des Zusammenkommens, mit seiner eigenen Qualität. Eine neue Art Bienenstock, auf den wir Lust haben – auch dann, wenn es coronabedingt nicht mehr sein muss.

Findet ihr gut? Hier könnt ihr euch zum Mitmachen, Netzwerken und Informieren eintragen. Mehr Infos findet ihr unter dem folgenden Link.

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