6 Gründe für digitale Beteiligung

Carolin Klingsporn von Liquid Democracy gibt Euch in Teil 1 unserer neuen Serie gute Argumente für digitale Beteiligung.

Man sieht von hinten fotografiert einen Menschen, der sich meldet. Im Hintergrund verschwommen sieht man eine Podiumsdiskussion.

Wenn du eine komplexe Entscheidung treffen musst, ein großes Projekt planst oder ein Team führst, kennst du die folgenden Fragen: Wen soll ich einbinden? Wer könnte mir einen guten Rat oder eine kreative Ideen geben? Wie erhält die gemeinsam getroffene Entscheidung genügend Rückhalt? Wie stärke ich die Identifikation mit meinem Vorhaben? Und wie bekomme ich alle an einen Tisch?

Je größer der Kreis der involvierten Personen ist, desto schwieriger wird die Organisation des Ideenfindungs- oder Entscheidungsprozesses. Und doch wissen wir: Die Akzeptanz von Top-Down-Entscheidungen schwindet zunehmend, am Arbeitsplatz wie in der Politik. Entscheidungen, die ohne die Beteiligung der Betroffenen gefällt werden, gehen nicht selten an deren Bedürfnissen vorbei, führen zu Protesten und treiben Projektkosten in die Höhe.

Durch die Digitalisierung eröffnen sich neue Möglichkeiten, kollaborative Prozesse zu gestalten und gemeinsam nachhaltige Lösungen zu finden. Daher möchten wir dir 6 Gründe für digitale Beteiligung mit auf den Weg geben: Warum sollten wir überhaupt beteiligen? Und warum digital?

Digitale Beteiligung ….

Photo by Sincerely Media on Unsplash

#1 …verbessert deine Ergebnisse!

Wenn du dich gemeinsam mit anderen auf die Suche nach Ideen und Problemlösungen machst und Menschen an deinen Entscheidungsprozessen teilhaben lässt, hilft dir das, deine Ergebnisse zu verbessern. Denn durch die Erweiterung des Kreises der Teilnehmenden kannst du neues Wissen generieren, ungesehene Belange berücksichtigen und Innovationen fördern. Das Wissen Anderer anzuzapfen erweitert den eigenen Horizont und hilft dir, Herausforderungen lösungsorientiert anzugehen.

#2 …fördert Identifikation!

Die Identifikation mit unserem Wohn- und Arbeitsumfeld hängt stark mit unseren Gestaltungsmöglichkeiten zusammen. Wer mitdiskutieren und mitentscheiden darf, wird gemeinsam entwickelte Ziele und Strategien lieber umsetzen und ist auch eher bereit, unpopuläre Entscheidungen zu tragen. Letztendlich erhöht ein demokratisch geführter Diskussions- und Entscheidungsprozess die Akzeptanz der Ergebnisse (die Anerkennung demokratischer Grundwerte vorausgesetzt).

#3 …stärkt Zusammenhalt und Demokratie!

In der gemeinsamen Auseinandersetzung mit einem Thema werden unsere eigenen Ideen und Meinungen durch andere Menschen herausgefordert. Dieser Perspektivwechsel erfordert Mut, fördert aber zugleich das Verständnis für andere Sichtweisen. Dass wir  unterschiedliche Ansichten zulassen und respektvoll miteinander streiten können, ist Grundlage der Demokratie und Voraussetzung für Zusammenhalt.

Man sieht eine Gruppe Menschen bei einem openTransfer Camp. Viele melden sich und lachen.
(c) Andi Weiland | Stiftung Bürgermut

#4 …ermöglicht Teilhabe!

Digitale Beteiligungsformate sind unabhängig von Raum und Zeit. Wer sich nur auf Offline-Formate konzentriert läuft Gefahr, Menschen auszuschließen, die nicht zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein können. Die Gründe hierfür sind zahlreich! Daher solltest du Prozesse der Ideenfindung und Entscheidung in größeren Gruppen auch online führen. Nicht-digitale Formate kannst du dabei begleitend einsetzen, weil sich nicht alle Menschen im Netz zu Hause fühlen und weil es in manchen Gesprächssituationen besser ist, sich in die Augen schauen zu können.

#5 …schafft Transparenz und Vertrauen!

Die Zeit der im Hinterzimmer getroffenen Entscheidungen ist vorbei – zumindest wünschen wir uns das! Denn intransparente Prozesse führen zu einem Misstrauen gegenüber den Entscheider*innen und stellen die demokratische Legitimität des Entscheidungsprozesses infrage. Durch digitale Beteiligungsformate werden die eingebrachten Ideen und Argumente öffentlich einsehbar. Die Teilnehmenden können die Diskussion nachvollziehen und jederzeit in den Prozess einsteigen. Eine schlechte Nachricht für Korruption und Machtmissbrauch.

#6 …ist flexibel und skalierbar!

Digitale Tools eignen sich für eine Vielzahl an Themen und Aufgabenstellungen. Mit dem geeigneten Tool kannst du Beteiligungsprozesse schnell und unkompliziert aufsetzen und flexibel skalieren. Die Zahl der Teilnehmenden kennt keine Grenzen und der Beteiligungszeitraum kann bei Bedarf verlängert werden. Keine Raummiete, keine Soundanlage, keine Schließzeiten. Online-Beteiligung kann nicht jede:r, aber jede:r kann es lernen. Sie ist eine gute Ergänzung in deinem Methodenkoffer der Prozessgestaltung.

So geht es weiter…

Gerne helfen wir dir bei der Umsetzung, z.B. in unserem nächsten Beitrag, in dem wir „Die 6 Grundsätze guter Online-Beteiligung“ vorstellen möchten. Und wenn du noch auf der Suche nach dem geeigneten Tool bist, möchten wir dir unsere kostenfreie Plattform adhocracy+ (https://adhocracy.plus/) ans Herz legen.

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