Neues aus Übersee: KI-basiertes Fundraising – von Beth Kanter

Wie arbeitet die Nonprofit-Szene im Ausland? Welche Entwicklungen und Trends gibt es? Wie ihr von unseren Berichten von der NTEN wisst, ist die internationale Non-Profit-Szene sehr aktiv – insbesondere in den USA haben sich bereits zahlreiche Expert:innen herausgebildet, die seit Jahren erfolgreich gemeinnützige Projekte nach vorne bringen. Und auch wenn sich nicht alle Erfahrungen aus dem Ausland auf unsere hiesigen Begebenheiten übertragen lassen, können sie uns doch als Inspiration dienen. Deshalb möchten wir euch in dieser neuen Rubrik „Neues aus Übersee“ zeigen, welche Trends und Themen gerade in der NonProfit-Tech-Szene diskutiert werden – und was wir daraus für unsere Arbeit mitnehmen können.

Nonprofit Expertin Beth Kanter

Den Anfang macht Beth Kanter, die weit über die Grenzen der USA hinaus bekannt ist. Als internationale Speakerin, Social Media Profi und Autorin zahlreicher Fachbücher hat Beth sich in der NPO-Szene einen großen Namen gemacht. Auf ihrem Blog berichtet sie über aktuelle Entwicklungen und Trends und schafft es, auch die komplexesten Themen immer wieder auf den Punkt zu bringen. Das beweist auch unser heutiger Beitrag, in dem sie sich mit dem Thema KI und Fundraising beschäftigt. Wir haben den Beitrag für Euch aus dem Amerikanischen ersetzt. Den Original-Beitrag findet ihr hier auf Beth Kanters Blog, von dem man eigentlich nicht genug lernen kann. Schaut also bei Gelegenheit einmal vorbei!

Übrigens – wir hatten auf der NTC in Portland die Gelegenheit, an einem Workshop teilzunehmen. Wer jetzt ganz genau hinschaut, kann Katarina (ganz in der Mitte!), Michael von Winning von der Robert Bosch Stiftung und André Riemer aus dem Bundesinnenministerium auf dem Gruppenbild erkennen! Ein echter #fangirl- und #fanboymoment.

Nun folgt der Artikel von Beth Kanter, den wir freundlicherweise veröffentlichen dürfen. Zum Original-Artikel geht es hier: http://www.bethkanter.org/ai-driven-fundraising/

KI-basierte Fundraising Kampagnen

Network For Good veranstaltete eine virtuelle Konferenz mit dem Titel „Fundraise Like Netflix: Engaging Donors in a Subscription-Driven World„, die mehrere Stunden Online-Präsentationen über Strategien und Tools zur Gewinnung von „Wiederholungsspender:innen“ umfasste. Besonders interessierte mich Adam Ruff’s Session „From Manual To AI: The Past, Present and Future of Marketing Automation“, da Allison Fine und ich ebenfalls den Einsatz von KI zur Skalierung von Spendenbereitschaft erforschen und untersuchen.

Sein informativer Vortrag umfasste den Weg von automatisierten „Trigger Campaigns“ über „Marketing Automation“ bis hin zu „AI-Driven Campaigns“.

Eine Trigger-Kampagne verwendet vorgefertigte E-Mails, die man sendet, wenn der Kontakt eine Aktivität ausführt. Diese Trigger-Kampagnen schicken dann automatisch E-Mails an neue Kontakte, die die festgelegten Kriterien erfüllen. Mit der Automatisierung von Kampagnen kann man präzisere und kleinere Zielgruppen identifizieren, um mit ihnen zielgerichtet zu kommunizieren. „AI-Driven Fundraising“ hingegen ermöglicht es uns, maßgeschneidertes Engagement für individuelle Spender:innen zu erzeugen.

Adam Ruff begann seinen Vortrag mit einer Erinnerung daran, dass gute und bewährte Fundraising-Prinzipien (die sich auf die Spendererfahrung konzentrieren, Beziehungen aufbauen und sich bei der Bindung von Spender:innen an den Bedürfnissen und Sichtweisen der Spender:innen orientieren) zeitlos sind. Dieses Zitat von United Way’s Brian Gallagher fasst es zusammen:

„Marketing-Automatisierung ist keine Raketenwissenschaft. Es ist die Version des 21. Jahrhunderts, die ich vor Jahren gemacht habe. Senden Sie eine Umfrage in Papierform an Personen, die sich fragen, was ihnen wichtig ist, tauschen Sie sich mit ihnen aus, teilen Sie Informationen, die sie interessieren, und bitten Sie sie, etwas zu geben.“

Brian Gallagher, United Way

Adam verfolgte die Geschichte der Fundraising-Praktiken, von Face-to-Face, Direct Mail, Telemarketing, Digital, Mobile und KI. Die Herausforderung besteht darin, dass digitales und mobiles Fundraising uns rund um die Uhr die Möglichkeit gibt, Spenden zu sammeln und das Potenzial, es zu skalieren. Aber es ist gleichzeitig auch nicht einfach, den perfekt zugeschnittenen 1:1-Kontakt oder die Personalisierung zu realisieren. Die KI bietet das Versprechen, dies zu tun, d.h. wenn Fundraiser bestimmte Prinzipien, Fähigkeiten und Werkzeuge übernehmen bzw. erlernen.

Dazu gehören:

Konzentriert euch auf eure Spender:innen und seit empathisch

Photo by Eneida Hoti on Unsplash

Habt Verständnis für die Sichtweise der Geber:innen und gestaltet eure Kontaktaufnahme auf der Grundlage dieses Wissens. Es geht darum, eine Erfahrung für den Spender:innen zu schaffen und nicht primär darum, was das Personal oder die Organisation von ihnen benötigt. Gemeinnützige Organisationen verkaufen Spender:innen Freude und Leidenschaft, die sie durch eine positive Spendenerfahrung erreichen können.

Das Verhalten des Spenders verstehen

Photo by Heather Mount on Unsplash

Manchmal auch „Donor Journey“ genannt, beschreibt dieser Aspekt den Weg, den Spender:innen gehen, wie sie sich engagieren, was sie zum Spenden bewegt und – noch viel wichtiger – was sie langfristig bei der Stange hält. Für uns ist es wichtig, diesen Weg zu kennen, zu verstehen und individuell so zu gestalten, dass Spender:innen langfristig gebunden werden.

Testen, Iterieren, Lernen

Photo by David Travis on Unsplash

Erfolgreiches KI-gesteuertes Fundraising erfordert Fähigkeiten zum Testen, Anpassen und Lernen – alles auf der Grundlage von Daten. Beim Lernen geht es darum, wie ihr eure Fundraising-Kampagnen effektiver und effizienter gestalten könnt. Dazu braucht es die richtigen Daten und die Möglichkeit, auf die erfassten Daten zu reagieren.

Verwendet Automatismen/KI, um mehr Zeit für Kreativität freizusetzen

Photo by Icons8 team on Unsplash

KI wird verwendet, um sich wiederholende Aufgaben zu erledigen oder riesige Datenmengen zu analysieren, die Menschen nicht bewältigen konnten. Dies ermöglicht es den Mitarbeiter:innen, ihre Zeit für kreative Ideen und die Weiterentwicklung von Konzepten zu nutzen. Auch diese Kreativität kann Fundraising-Kampagnen effektiver machen. Dieses Konzept wird „Coboting“ genannt.

Die richtigen KI-Tools

Photo by Mikael Kristenson on Unsplash

CRM (Customer Relationship Management Systeme) mit maschinellen Lernfähigkeiten werden unerlässlich sein – aber wenn ihr eure Kampagnen mithilfe dieser Programme ausbaut und anpasst, werden ihre Analysemöglichkeiten noch übertroffen werden. Adam sagte in seinem Vortrag, dass sich gemeinnützige Organisationen bei der Nutzung dieser Systeme meist noch ganz am Anfang stehen – einige Beispiele für lernfähige CRM sind zum Beispiel IBM Watson, Salesforce Einstein und Adobe Sensei.

Adam regte gemeinnützige Organisationen dazu an, KI-gesteuerte Werkzeuge zu nutzen, um bestimmte Bereiche ihrer Fundraising-Kampagnen zu verbessern. So kann das Programm Persado beispielsweise helfen, Betreffzeilen und Inhalte in E-Mails zu analysieren, um die Konversion zu erhöhen und sogar Vorschläge für zu testende Betreffzeilen zu generieren. Er erwähnte auch Quilt.Ai, ein weiteres Tool, das KI verwendet, um eure Spenderkommunikation zu analysieren, Verbesserungen vorzuschlagen und sogar in der Lage ist, automatisch einen ersten Entwurf zu schreiben. Gleichzeitig warnte er davor, dass die Tools allein nicht funktionieren werden, wenn man die klassischen Best practices des Fundraisings nicht verwendet.

Wie ist es bei euch? Wie nutzt euer Nonprofit KI in seinen Fundraising-Kampagnen?

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