DAS NETTZ über Stammtische

Das NETTZ fördert digitale Zivilcourage und tritt ein für eine positive Debatten- und Meinungskultur im Netz. Es möchte mit Akteur:innen der Zivilgesellschaft eine „Community der Gegenrede“ aufbauen – auch mit On- und Offline-Stammtischen.

Man siehr den Aufkleber von "Das NETTZ" auf einem Bildschirm kleben. In gelber Schrift auf rosa steht dort "Elfen statt trollen".

In unserer Rubrik Event-Ideen stellen wir vor, wie ihr selbst ganz einfach Stammtische, Meetups & Co. organisieren könnt. Begleitend dazu haben wir mit Nadine Brömme von DAS NETTZ gesprochen. DAS NETTZ veranstaltet nämlich nicht nur erfolgreiche reguläre Stammtische, sondern hat auch eine Online-Stammtischreihe etabliert!

Drei Fragen an Nadine Brömme, DAS NETTZ

Ihr organisiert Stammtische und Online-Stammtische für Menschen, die sich gegen Hass im Netz einsetzen. Wer trifft sich dort?

Das ist sehr divers und damit eine Bestätigung für dieses Format. Meistens sprechen wir bei den Stammtischen mit Engagierten aus ganz unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen Initiativen und Aktivist:innen, die sich mit Hass im Netz beschäftigen oder selbst betroffen sind. Aber auch Vertreter:innen von Facebook, Google und Twitter schauen ab und zu vorbei.

Informelle Treffen dieser Form gibt es in unserem Bereich sonst nicht. Daher nutzen es viele, um über ihre Arbeit zu sprechen, aktuelle Entwicklungen anzusprechen oder für Feedback aus der Community. Persönlicher Kontakt ist beim Thema Hassrede sehr wichtig. Wenn man sich als Teil einer Community fühlt, gibt das Halt und fördert Engagement.

Die Anzahl der Teilnehmenden schwankt zwischen 5 bis 20+, je nach thematischem Fokus und Bekanntheit der angemeldeten Gäste. Wir haben bei jedem Termin ein bestimmtes Thema. Das kommt entweder von uns oder direkt aus der Community. Beim nächsten Stammtisch am 27.02. wollen wir über Antifeminismus im Netz sprechen: ab 17:30 im Kreuzberger Café Madame.

In der Bar oder am Laptop: Welche Unterschiede bemerkst Du bei den beiden Formaten?

In einer Bar ist es natürlich etwas lockerer. Die Leute starten mit uns in ihren Feierabend. Da entsteht automatisch eine ungezwungene Atmosphäre. Einige kennen sich schon durch ihre Arbeit, haben sich aber noch nie persönlich getroffen. So kam die Idee 2017 auch zustande. Es gab bereits 2017 viele Initiativen in Berlin, aber kaum Kontakt über die alltägliche Projektarbeit hinaus. Auch Aktivist:innen arbeiten oft isoliert. Alle machen wertvolle Arbeit, aber wir brauchen mehr Austausch untereinander, um gegen Hass im Netz etwas zu bewegen.

Die digitalen Stammtische haben einen anderen Charakter, aber auch hier entsteht reger Austausch. Meistens gibt eine Person Input zu einem bestimmten Fokusthema. Durch die anschließenden Fragen der Teilnehmenden entsteht eine Diskussion. Während die analogen Stammtische auf Berlin beschränkt sind, können wir auf digitalem Weg den Austausch auch dezentral anregen. Vor allem für Engagierte im ländlichen Raum ist das sehr wichtig.

Wir haben das Feedback bekommen, dass viele sich dieses Format während der Arbeitszeit besser einrichten können. Deswegen haben wir die letzten digitalen Stammtische vormittags gemacht. Wir verwenden dafür Zoom. Gute Begegnungen bestehen auch über den Stammtisch hinaus. So wächst unsere Community und die Verbindungen untereinander werden gestärkt.

Was kannst Du anderen als Rat mitgeben, die einen Stammtisch organisieren wollen?

Einfach machen. Alles andere entwickelt sich von selbst. So haben wir auch angefangen. Wir wünschen wir uns mehr Stammtische in ganz Deutschland! Wer sich also in seinem Themenfeld mehr Austausch wünscht, dem sei dieses Format ans Herz gelegt. 2019 waren wir mit dem Stammtisch unterwegs, u.a. in Schwerin und Görlitz, um auch mit Aktiven vor Ort in Kontakt zu kommen. Wenn ihr denkt, dass es in eurer Umgebung noch andere Engagierte gibt, dann sucht euch einen gemütlichen Ort, legt eine Uhrzeit fest und ladet Leute ein.

Bei beiden Stammtischen haben wir gute Erfahrungen mit einem Fokusthema gemacht. Entweder ihr ladet jemanden ein, um über ein Thema (Studie, aktuelles Ereignis, …) zu sprechen oder ihr gebt selbst ein Thema rein. Bei unseren letzten digitalen Stammtischen haben wir über die bald erscheinende Studie “Das Online-Ökosystem rechtsextremer Akteur*innen” des Institute for Strategic Dialogue gesprochen. Teilaspekte der Studie haben wir als Themenreihe auf mehrere Termine verteilt. Beispielsweise haben wir antifeministischen Entwicklungen via Zoom einen eigenen Stammtisch gewidmet und nehmen es im Februar mit zum Berliner Stammtisch. Beide Stammtischformate bewerben wir in Gesprächen, auf Facebook, Twitter und in unserem Newsletter.

Seid ihr neugierig geworden? Dann schaut doch mal in den sozialen Medien, wann der nächste (Online-)Stammtisch stattfindet!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr Beiträge aus dem Magazin

D3 – so geht digital ist ein Projekt der     gefördert durch  Logo DSEE