Die gute Nachricht zuerst: Wer einen Domain-Namen sucht, kann seiner Kreativität freien Lauf lassen. Vorgaben gibt es nur wenige:
- Alle Buchstaben von A-Z und alle Zahlen von 0-9 sind erlaubt.
- Bindestriche sind erlaubt; sie dürfen aber nicht am Anfang oder Ende der Adresse stehen und nicht an 3. und 4. Stelle gleichzeitig.
- Zwischen Groß- und Kleinbuchstaben wird nicht unterschieden.
- Nach 63 Zeichen ist Schluss – länger darf die Adresse nicht sein.
Immer in den Vordergrund rücken solltet Ihr außerdem die Nutzer:innenfreundlichkeit eurer Internetadresse – denn die beste Website nützt nichts, wenn keiner sie besuchen möchte. Als Faustregel gilt deshalb: Eine Domain sollte kurz, verständlich und leicht zu merken sein. www.llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogochuchaf.org.uk gehört damit wohl zu den Domains, die denkbar ungeeignet sind. Zwar hat es das gleichnamige walisische Dorf ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft. Allerdings kann die Adresse wohl kaum jemand lesen – geschweige denn fehlerfrei abtippen. Bei eurer eigenen Internetadresse solltet Ihr euch also lieber kurz halten.
Ein Beispiel: Ein Berliner Sozialunternehmen verkauft fair hergestellte Möbel im Internet.
- www.holzmoebel.berlin ist besser als www.holzmoebel-shop.berlin.
- www.holzmoebel-shop.berlin ist besser als www.holzmoebel-onlineshop.berlin.
- www.holzmoebel-onlineshop.berlin ist besser als www.hochwertige-holzmoebel-aus-berlin-im-guenstigen-onlineshop.de.
Je kürzer eine Domain ist, desto leichter lässt sie sich in den Browser eingeben. Außerdem schleichen sich so weniger leicht Tippfehler ein als bei einer langen Variante. Das gilt besonders, wenn eure Zielgruppen gerne Smartphones oder Tablets nutzen, auf denen das Eingeben langer Buchstabenketten besonders mühsam ist.
Sind Bindestriche und Umlaute sinnvoll?
Während Bindestriche in Domains in anderen Ländern geradezu verpönt sind, könnt ihr sie in Deutschland gerne verwenden – vor allem, weil sie die Lesbarkeit erhöhen und dafür sorgen, dass keine Missverständnisse aufkommen. Eine amerikanische Kinderhilfsorganisation hatte einst die Domain www.childrenslaughter.com registriert und damit angedeutet, dass es Kindern hier gar nicht gut ergeht – „slaughter“ heißt nämlich „schlachten“. Mit einem Bindestrich – www.childrens-laughter.com – wäre die gute Absicht lachender Kinder gleich deutlich geworden.
Weniger empfehlenswert sind Umlaute in Internetadressen. Viele E-Mail-Programme kommen damit (noch immer) nicht zurecht – und das ist problematisch, wenn ihr zu einer Umlaut-Domain gehörende E-Mail-Adressen registrieren wollt. Außerdem können internationale Zielgruppen mit den Buchstaben „ä“, „ö“ und „ü“ wahrscheinlich wenig anfangen und sie auf ihren Tastaturen auch überhaupt nicht finden.
Gut ist, was den Zielgruppen gefällt
Bestimmt habt Ihr euch auch schon Gedanken darüber gemacht, welche Rolle euer Domain-Name für die Suchmaschinenoptimierung spielt. Es ist noch gar nicht lange her, da waren die sogenannten Exact Match Domains ein beliebtes Mittel, um bei Google & Co besser platziert zu werden. Übersetzen lässt sich „exact match“ mit „genau übereinstimmend“ und beschreibt damit Internetadressen, die genau zu einem gesuchten Begriff passen. Sucht eine Person also zum Beispiel nach „Ehrenamt“, dann trifft die Domain www.ehrenamt.de ihre Anfrage genau. Mittlerweile haben Exact Match Domains allerdings keinen großen Stellenwert mehr, weil Suchmaschinen mehr Gewicht auf hochwertige und relevante Inhalte legen.
Auf der Suche nach einem passenden Namen für eure Website solltet Ihr also vor allem berücksichtigen, was euren Zielgruppen gefällt. Internetadressen, die wahllos mit Keywords vollgestopft wurden, gehören eher nicht dazu. Stattdessen sollte euer Domain-Name Vertrauen schaffen, zum Klicken animieren – und vor allem im Gedächtnis hängen bleiben.
Bilder im Kopf wecken
Wenn ihr wollt, dass eure Zielgruppen sich den Namen eurer Website besonders leicht merken können, solltet ihr versuchen, damit Assoziationen zu wecken. Beispiele für solche Adressen kennt ihr bestimmt längst: Ob Sozialunternehmen wie www.soulbottles.de und www.goldeimer.de oder Organisationen wie www.greenpeace.de oder www.invisiblechildren.com – all diese Domains lösen Bilder im Kopf aus, ohne das jeweilige Themengebiet in Form von Keywords erst umständlich beschreiben zu müssen.
Die Internetadressen sind ein Hinweis darauf, was Interessierte auf der zugehörigen Website erwarten können: Soulbottles zum Beispiel stellt nachhaltige Flaschen her, Greenpeace macht sich mit friedlichen Aktionen für den Schutz von Menschen, Tieren und Pflanzen stark. Damit werden die Zielgruppen nicht völlig im Dunkeln gelassen. Gleichzeitig lassen die Domain-Namen aber auch genügend Spielraum, um die eigene Vorstellungskraft zu wecken.
Domain-Endungen mit Aussagekraft
Wenn Ihr euch über den Hauptteil der Internetadresse genug Gedanken gemacht habt, ist zu guter Letzt die Domain-Endung an der Reihe. Wusstet Ihr, dass es auch hier einigen Spielraum gibt? 2014 wurden mehr als 1.000 neue Endungen eingeführt. Viele von ihnen lohnen einen näheren Blick, weil sie gute Alternativen zu lange bestehenden Varianten wie .de und .com bieten.
Zwei Beispiele:
- www.gleichstellung.jetzt: Die Initiatorinnen und Initiatoren dieser politischen Kampagne haben sich dafür entschieden, ihre Domain in einen Appell zu verwandeln, wie er mit einer .de-Domain nicht möglich gewesen wäre. Der Website-Name ist gut auf Plakaten oder Flyern vorstellbar.
- www.safe-hub.berlin: Die Macher von Safe-Hub bieten einen sicheren Ort für junge Menschen, an dem diese Spaß haben, sich entwickeln können und gefördert werden. Die Endung .berlin macht direkt sichtbar, wo sich dieser sichere Ort befindet.
Geografische und themenspezifische Domain-Endungen
Mit .berlin wurde es ja schon deutlich: Zu den neuen Domain-Endungen gehören auch Varianten, die den Standort eines Unternehmens, einer Organisation oder eines Vereins deutlich machen. Statt www.inklusionssport-hamburg.de könnt Ihr so zum Beispiel auch www.inklusionssport.hamburg registrieren. So fällt die Adresse nicht nur eher auf, sie wird auch kürzer und damit gleichzeitig einprägsamer. Außer .hamburg und .berlin gibt es in Deutschland bisher die geographischen Endungen .koeln, .bayern, .nrw, .saarland und .ruhr.
Außerdem gibt es Domain-Endungen, die das inhaltliche Gebiet, auf dem Ihr Euch bewegt, betonen. Als NGO könntet ihr zum Beispiel eine Domain mit den Endungen .ngo oder .ong registrieren. Sie stehen beide für „non-governmental organization“, letztere wird aber für romanische Sprachen wie Spanisch, Französisch oder Portugiesisch verwendet. Nutzen dürft ihr diese Endungen nur, wenn Eure Gemeinnützigkeit anerkannt ist. Für eure Zielgruppen ist das allerdings ein gutes Zeichen, denn so sehen sie schon anhand der Domain-Endung, dass euer Projekt seriös und vertrauenswürdig ist. Abgesehen davon können auch Domain-Endungen wie .foundation, .academy, .school, .play, .online oder das seit Jahren gerne genutzte .org für Euch interessant sein.
Welche Domain-Endung passt zu Euch?
Obwohl die neuen Domain-Endungen viele Möglichkeiten eröffnen, sind manche Projekte auch mit den klassischen Varianten gut bedient. Unser Überblick hilft Euch dabei, die richtige Entscheidung zu treffen:
- Wenn Ihr euch ganz allgemein an ein internationales Publikum richtet, passt .com gut.
- Seid ihr im deutschsprachigen Raum unterwegs und möchtet keinen besonderen Fokus setzen, macht ihr mit .de nichts verkehrt.
- Konzentriert ihr Euch auf eine bestimmte Region oder Stadt, wird das anhand einer lokalen Endung wie .berlin oder .bayern besonders deutlich.
- Sollen Interessierte auf eure Ausrichtung aufmerksam gemacht werden, passen zum Beispiel Endungen wie .ngo, .org oder .foundation.
Ausprobieren sorgt für Klarheit
Bei der Wahl der passenden Domain für eure Website solltet ihr eure Zielgruppen nie aus den Augen verlieren. Wollt Ihr euch zum Beispiel für eine der neuen Domain-Endungen entscheiden, solltet Ihr vorab prüfen, wie gut Interessierte damit zurechtkommen und ob sie alle Begriffe verstehen. Bei einem modernen Startup, das ein entsprechendes Publikum anzieht, ist eine positive Reaktion wahrscheinlich eher zu erwarten als bei einer Organisation, die sich um Menschen im Rentenalter kümmert.
Wenn Ihr unsicher seid, welcher Domain-Name am besten passt, solltet Ihr ruhig einmal verschiedene Versionen ausprobieren. www.domain-name.de, www.domain-name.org, www.domain-name.berlin oder www.domain-name.ngo? Es ist hilfreich, die verschiedenen Möglichkeiten aufzuschreiben und auf sich wirken zu lassen.
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell 4.0 International Lizenz.