Meet-up, Stammtisch und Co.

Stammtisch klingt für Euch noch nach bayrischem Wirtshaus, Wimpeln und Kegelbrüdern? Weit gefehlt: Das Format erfreut sich in urbanen Räumen steigender Beliebtheit – gerade auch zu digitalen Themen und neuen Arbeitsformen.

Man sieht einen vollen Raum voller Menschen im Gespräch. Im Mittelpunkt strahlt eine junge blonde Frau in die Kamera.

Beim Stammtisch treffen sich Personen zum gemeinsamen Austausch über ein bestimmtes Thema in einer Bar, einem Café oder einem Restaurant. So ein Treffen könnt ihr ohne großen Aufwand organisieren. Deshalb sind Stammtische schon seit langem beliebt für ungezwungenen und niedrigschwelligen Austausch. Sie sind häufig der Ursprung neuer Ideen und Kontakte. Neue Kooperationen für gemeinsam entwickelte Ziele können entstehen.

Was ist der Unterschied zwischen Stammtischen und Meet-ups?

Gerade in größeren Städten hat sich eine rege Meet-up-Szene etabliert. Der Name bezieht sich auf die Plattform meetup.com, auf der Meet-ups leicht zu initiieren und zu finden sind.

Grundsätzlich bestehen zwischen Stammtischen und Meet-ups keine größeren Unterschiede. Stöbert man auf meetup.com, kann man aber bei vielen Meet-Ups einen stärkeren Input seitens der Veranstaltenden entdecken. Damit haben die jeweiligen Treffen oft einen thematischen Fokus.

Was die beiden Formate ausmacht: Nicht in erster Linie der gut geplante Ablauf (denn hier gibt es nicht viel zu tun), sondern eine von Euch und euren Gästen geschaffene Atmosphäre. Wer zum ersten Mal kommt, soll sich wohlfühlen und gern wiederkommen. Daher ist es wichtig, angenehme Räume zu finden, durch das eigene Verhalten eine offene und lockere Atmosphäre zu schaffen und Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen.

DAS NETTZ führt nicht nur regelmäßig Stammtische in Cafés in Berlin durch, sondern hat auch einen regelmäßigen Online-Stammtisch etabliert. Wir haben mit Nadine Brömme gesprochen, was die beiden Formate ausmacht – und warum gute Vernetzung gegen Hate Speech wichtig ist. Hier geht es zum Interview.

So organisiert ihr Stammtisch & Meet-up

#1 Initiierung und Namensgebung

Der aufwändigste Teil an einem Stammtisch ist, ihn ins Leben zu rufen. Denn aus dem Stand eine für euch passende Gruppengröße zu aktivieren, ist nicht immer und überall leicht – schließlich konkurriert ihr mit anderen Feierabendangeboten wie Freund:innen treffen, Konzert, Sofa, Bett und Co.

Fragt Euch daher genau, unter welches Oberthema ihr euren Stammtisch stellen wollt und wie ihr diesen gut benennen könnt. Soll hier Raum für Gespräche zu eurem Thema in voller Breite sein, oder wollt ihr einen Teilbereich in den Fokus stellen? Recherchiert, welche Stammtische und Meet-ups es in diesem Bereich bereits gibt und findet eure Nische – oder schließt euch zusammen!

Mit eurem Stammtisch/ Meet-up könnt ihr die thematische Ausrichtung eurer Organisation oder eures Projekts stärker nach außen tragen. Ihr könnt Personen und Organisationen mit einer ähnlichen Mission zusammenbringen und vernetzen.

Damit diese sich auch angesprochen fühlen, gilt es nun noch, kreativ zu werden: Euer Stammtisch braucht einen vielsagenden Titel, der zu euch und dem Thema passt.

Drei Frauen unterhalten sich, eine junge Frau mit schwarzem Locken schaut lachend in die Kamera, die anderen beiden sind von hinten zu sehen.
© Henning Schacht / opentransfer.de

#2 Räumlichkeiten, Turnus

Es gibt viele kleine Punkte, die euren Stammtisch zum Besuchsmagneten machen können – oder eben nicht. Versucht bei der Lokalität auf folgende Punkte zu achten:

  • gute Verkehrsanbindung
  • gemütliche Atmosphäre
  • garantierte Tisch-/ Raumreservierung
  • barrierearmer Ort (Stufen, Türbreiten, Toiletten etc.)
  • Verpflegung und Getränke individuell bestellbar (oder ihr könnt kostenlos etwas bereitstellen)
  • Kennzeichnung eures Stammtisches mit einem Schild o.ä.
  • fester Turnus – ein monatlicher Rhythmus hat sich für viele als passend herausgestellt. Damit könnt ihr auch im Voraus Termine bekanntgeben. Gängig sind Regeln wie „Jeder dritte Donnerstag im Monat“ oder ähnliches.

Einige Stammtische finden immer an dem selben Ort statt. Das bringt Routine in der Orga für Euch und prägt sich bei Teilnehmenden gut ein. Andere Stammtische und Meet-ups haben wechselnde Räumlichkeiten. Damit müsst ihr zwar mehr im Vorfeld recherchieren, vorbereiten und eure Teilnehmenden informieren – diese haben aber den Vorteil, neue Orte kennenzulernen.

#3 Teilnehmende und Einladung

Eure Zielgruppe kennt ihr am besten: Erstellt einen Verteiler mit guten Freund:innen und Partner:innen eures Projekts sowie zentralen Personen im Themenfeld und ladet zunächst sie ein. Je nach Rücklaufquote könnt ihr dann den Verteiler erweitern – oder einen größeren Tisch oder Raum reservieren.

Natürlich muss man sich zu einem Stammtisch nicht zwangsläufig anmelden – es ist ein lockeres Format. Damit ihr aber kalkulieren könnt, bittet am besten um Anmeldung. Einige machen es über eine Kalendereinladung. Ist sie angenommen, gilt dies als Zusage. Andere nutzen die Funktionen von meetup.org, nutzen Angebote wie Eventbrite oder nehmen Anmeldungen per Mail, Telefon oder Anmeldeformular entgegen.

Wie schon gesagt: Manche Meet-ups beginnen mit einem kurzen inhaltlichen Einstieg, bei dem Expert:innen ihr Wissen teilen oder Fragen für die spätere Diskussion in den Raum stellen. Gerade in der Etablierungsphase eures Feierabend-Formates können spannende Sprecher:innen euch mit ihrem Promi-Faktor bei der Teilnehmenden-Akquise unterstützen.

Man sieht zwischen verschwommenen Rücken zwei Menschen ins Gespräch vertieft, der Mann hält ein Bier in der Hand, die Frau gestikuliert.
(c) Andi Weiland | www.opentransfer.de

#4 Veranstaltung und Dokumentation

Euer Stammtisch ist vor allem zum Vernetzen da. Das ist nicht für jeden einfach: Vorstellungsrunden, Namensschilder oder andere Methoden für ein kurzes Kennenlernen zu Beginn tun eurer Veranstaltung gut. Als Gastgebende seid ihr die „Vernetzungsstelle“. Begrüßt alle Gäste und bringt insbesondere diejenigen miteinander ins Gespräch, die noch niemanden kennen. Fragt zu Beginn ab, ob ihr Fotos für Dokumentation, Social Media und so weiter machen dürft.

Eine kurze Dokumentation schadet nicht! Ihr könnt z.B. O-Töne, gute Tipps und Links sammeln und diese bereitstellen. Ein paar ansprechende Bilder von der guten Stimmung und den sympathischen Gästen machen euch die Einladung zu eurem nächsten Event noch leichter!

Falls ihr Expert:innen für einen Impulsbeitrag eingeladen habt, klärt vorher mögliche Technikbedarfe und bringt Klebeschilder oder Kreppband und Stifte für Namensschilder mit!

D3 <3 Meet-ups

Wir bei D3 – so geht digital veranstalten monatliche Meet-ups. Wir lieben es, regelmäßig unsere Projektfreund:innen, Projektpartner:innen und immer wieder neue Interessierte – sprich: unsere Community – zu treffen.

Einige unserer Meet-ups veranstalten wir mit und bei Partner:innen zu gemeinsamen Themen, andere Meet-ups ermöglichen offenen Austausch in der Kneipe. Wir probieren gerne aus und freuen uns, wenn bei solchen lockeren Treffen neue Kontakte und Projektideen entstehen und ganz viel Wissen geteilt wird. Abonniert unseren Newsletter oder folgt uns in den Sozialen Medien, um von unserem nächsten Meet-up zu erfahren!

Auf einem Tisch stehen mehrere Schüsseln mit vielen Laugenbrezeln.
(c) Andi Weiland | D3 – so geht digital
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