Große zivilgesellschaftliche Veranstaltungen wie die re:publica oder der Deutsche Engagementpreis machen es vor: Livestreaming ist auch im Dritten Sektor angekommen. Das überrascht nicht, ermöglicht die Echtzeit-Übertragung doch den interaktiven und ungefilterten Kontakt mit der Community. Und das Beste ist: Dank einfachen und mobilen Streaming-Möglichkeiten auf Youtube, Facebook & Co. ist dies nicht mehr nur den großen Organisationen mit technischem Know-how vorbehalten. Wieso das Livestreaming von Netzwerkveranstaltungen, Mitgliederversammlungen und Barcamps auch für kleinere Vereine, Initiativen und Social Start-ups interessant ist, erklären wir euch hier!
Wieso Livestreaming? Fünf Gründe, die überzeugen.
1. Barrieren senken und (neue) Zielgruppen erreichen
Als soziale Organisation adressiert ihr Thematiken mit gesamtgesellschaftlicher Relevanz – und möchtet dementsprechend auch möglichst große Teile der Gesellschaft erreichen. Doch was, wenn Menschen eure Veranstaltungen oder Räumlichkeiten aufgrund von körperlichen Einschränkungen, Ortsabwesenheiten oder anderen terminlichen Verpflichtungen nicht besuchen können? Livestreams
brechen Zugangshürden auf und erweitern eure potentielle Zielgruppe – mit wenigen Klicks sind alle dabei! Dazu kommt: Gerade junge Menschen, die vor allem mobil unterwegs sind und mobil informiert werden möchten, werden im Engagementbereich dringend gesucht. Interaktive Beteiligungsformate im Internet bieten neue Engagement- und Partizipationsmöglichkeiten für den zukünftigen potentiellen „Nachwuchs“. Im besten Fall ergibt sich aus dem digitalen Zuschauen dann auch schnell ein analoges Engagement.
2. Es menschelt: Ein Mehr an persönlicher und interaktiver Kommunikation
In der digitalen Kommunikation gilt: personality matters! Per Livestream zeigt ihr die Möglichmacher:innen hinter eurer Organisation und bietet Interessierten die Chance, über das Internet eine Beziehung zu euch aufzubauen. Dadurch steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich diese in der analogen Welt bei euch engagieren. Und durch die Chatfunktion könnt ihr live auf die Fragen der Zuschauer:innen am anderen Ende des Bildschirms eingehen. Dadurch erhalten User das Gefühl, dass ihnen zugehört und sie ernstgenommen werden – von Mensch zu Mensch!
3. Wissenstransfer: Gemeinsam statt aneinander vorbei
Das Rad muss nicht immer neu erfunden werden. Viele tolle soziale Ideen und Ansätze sind in anderen Orten und Organisationen bereits getestet und umgesetzt worden. Mit Livestreams gebt ihr anderen Engagierten aus dem Dritten Sektor die Möglichkeit, von euren Veranstaltungen, eurer Arbeit und euren Herausforderungen so zu lernen, als seien sie selbst vor Ort – und davon profitieren wir schlussendlich alle. Und, wer weiß: Vielleicht revanchieren sich eure Zuschauer:innen ja auch zukünftig durch einen eigenen Veranstaltungs-Livestream bei euch.
4. Die Nachbereitung: So leicht wie noch nie
Wer kennt das nicht? Selbst die interessantesten und lehrreichsten Diskussionen werden schnell vergessen, wenn man nebenbei für das Gelingen der Veranstaltung zuständig ist. Mit Livestreams kein Problem: Sowohl Youtube, Facebook, Instagram als auch Twitter bieten die Möglichkeit, die Aufnahme auch für das spätere Ansehen abzuspeichern. So könnt ihr die wichtigsten Argumente und Diskurse auch im Nachhinein reflektieren und den jeweiligen Akteuren zuordnen. Gleichzeitig lässt sich dadurch evaluieren, welche (Austausch)Formate eurer Mitgliederveranstaltungen, Netzwerktreffen oder Barcamps gut, bzw. schlecht funktioniert haben.
5… Handy aus der Hosentasche und schon kann’s losgehen. (Naja, fast!)
Hört sich ja alles ganz gut an, aber können wir das überhaupt? Na klar! Denn dank mobilen Endgeräten, der gestiegenen Bandbreite und intuitiv-einfachen Bedienbarkeit ist das Livestreaming nicht mehr nur Technikprofis mit großem Geldbeutel vorbehalten. Ihr braucht dafür lediglich ein Smartphone und zwei kleine, kostengünstige Extra-Gadgets: Ein Mikrofon-Aufsatz sorgt für guten Ton und ein Handy-Halter für die perfekte Kameraperspektive. Natürlich könnt ihr eure Livestreams auch professioneller gestalten (diese z.B. zusätzlich auf eurer Webseite einbinden, hochwertigere Technik und Kameraschwenks einsetzen und noch vieles mehr) – das ist allerdings ein Kann, kein Muss! Livestreams sind auf den populären Social Media-Plattformen kostenlos und schon mit wenigen Klicks eingestellt. Und so geht’s…
Tipps & Tricks für den Einsatz von Livestreams
- Kommuniziert euren Livestream im Vorlauf – am besten auch direkt über den Social Media-Kanal, auf dem dieser auch gesendet wird.
- Die Interaktion mit den Zuschauer:innen ist das Salz in der Suppe. Nutzt sie durch das Beantworten der Fragen im Plenum oder ein:e seperate:n Livestream-Redakteur:in. Falls ihr keine Kapazitäten habt, Fragen direkt zu beantworten, kann es sinnvoll sein, die Chatfunktion schon während der Einrichtung des Livestreams zu deaktivieren, um Enttäuschung vorzubeugen.
- Stellt nach einem langen Stream die wichtigsten Ausschnitte als Zusammenfassung für eure Community zur Verfügung. Das ist für alle interessant, die nicht die Zeit haben, sich die ganze Veranstaltung anzuschauen. Dazu ladet ihr das Video einfach herunter und schneidet es.
- Ihr könnt auch externe Veranstaltungen streamen oder dort Interviews führen – direkt aus der Hosentasche! Oder beantwortet die Fragen eurer Community während eurer Social Media-Sprechstunde per Livestream. Oder macht eine Q&A-Session. Es gibt noch mehr tolle Einsatzmöglichkeiten – der Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt.
- Rechtliche Fallstricke gibt es auch – ähnlich wie bei Bildrechten. Man möchte nicht, muss aber darüber sprechen. Deswegen lassen wir an dieser Stelle Expert:innen zu Wort kommen. Grundsätzlich gilt: Juristische Konsequenzen sind sehr unwahrscheinlich, wenn ihr achtsam und transparent seid, externe Veranstalter:innen über das Streamen informiert und die Privatsphäre von Menschen respektiert, die nicht eingewilligt haben, gefilmt zu werden.
Livestreaming – seid ihr dabei?
Neugierig geworden? Dann legt los, interagiert mit eurer Community und präsentiert euer soziales Engagement und Wirken in Echtzeit. Nur keine Angst: Eure Zuschauer:innen wissen, dass es sich nicht um eine gescriptete und hochprofessionelle Veranstaltung, sondern um echtes Leben handelt. Da kann auch mal was schiefgehen – denn (Technik-)Profi ist man nicht, sondern wird es! Und wer weiß: Vielleicht löchern wir euch schon bald per Livestream mit Fragen.
Zum Weiterlesen:
Ihr möchtet mehr über gelungene Social Media-Kommunikation und das A und O des digitalen Storytellings erfahren? Kein Problem. Einmal klicken, bitte!