„Sprechen Sie agenturisch?“ So versteht ihr Dienstleister:innen

Fachchinesisch, Denglisch und Agenturdeutsch sind euch auch schon einmal über den Weg gelaufen? Wir haben Hilfe für Euch – in unserem kleinen Wörterbuch findet ihr Tipps und Tricks zur Kommunikation mit Agenturen, Designer:inenn und Kreativen!

Alle, die einmal mit Dienstleistern zu tun hatten, kennen das Problem: Ob Software-Entwicklung, Web-Design oder Social Media – Agenturen und oder andere Dienstleister:innen. Sie klingen oft, als kämen sie von einem anderen Stern. Denn auch, wenn das alles keine “Rocket Science” ist und wir alle nicht “am offenen Herzen operieren”, haben sich doch in jeder Branche Fachausdrücke etabliert, die für Außenstehende nicht nur befremdlich, sondern schlicht und einfach nicht verständlich sind. 

Das bedeutet aber nicht, dass die Zusammenarbeit mit Kreativen oder Strateg:innen aus diesen Bereichen für Nonprofits nicht sinnvoll ist. Im Gegenteil – ob pro bono oder als Auftrag: Sich Unterstützung zu holen, ist immer ratsam. Es spart Zeit, Kraft, schont die Ressourcen und dient letztendlich immer dem Ergebnis. Wir alle kennen selbstgebastelte Homepages, die keine Besucher:innen zu verzeichnen haben oder Social Media Profile, die nach Wochen der ausbleibenden Erfolge verwaisen. Mit der Hilfe von Profis kann das anders sein. 

Damit die Zusammenarbeit mit Agenturen, Designer:innen, Berater:innen und Texter:innen reibungslos verläuft, haben wir für euch die wichtigsten Buzzwords und Floskeln zusammengefasst, um sie euch einfach und Schritt für Schritt zu erklären. Denn: Kommunikation ist alles!

“Wir müssen uns jetzt alle “committen”.”

Ohne Commitment, kein Projekt. Ein Commitment ist eine Art “Zusage” – bzw. eine Verpflichtung. In der Agentursprache geht es jedoch meistens darum, sich auf einen Weg oder eine bestimmte Richtung zu einigen. Dafür wird meistens (nicht immer!) ein “Konzept” erstellt, das die Idee, einen Plan für die Umsetzung und im besten Falle auch einen Zeitplan enthält. Die Entscheidung, nach dem beschlossenen Plan zu verfahren, wird dann von allen Beteiligten mitgetragen – man “commitet” sich zu diesem bestimmten Vorgehen. Das Commitment bezieht sich auch darauf, dass alle Beteiligten die ihnen zugeschriebenen Aufgaben übernehmen, Fristen einhalten und so weiter.

Worum es eigentlich geht: Wenn es dann nicht klappt, sind alle gleichermaßen daran schuld – schließlich hat man sich gemeinsam committet!

Deadline

Ein aufgeschlagener Kalender liegt auf einer Tischplatte.
Photo by Eric Rothermel on Unsplash

Ohne Deadline, kein Projekt – auch das ist ein alter und beliebter Spruch von Projektmanager:innen in Agenturen. Kurz: Eine Deadline ist letztlich der Punkt, an dem das finale Produkt (die Website, die Social Media Strategie oder ähnliches) fertig sein muss. Den Weg dahin säumen jedoch viele weitere Deadlines – zum Beispiel für das letzte Feedback, für die Anlieferung von Texten oder Grafiken. Ganz generell: Deadlines dienen gerade in eng getakteten Agenturen dazu, ihre Ressourcen (also ihre Mitarbeitenden) so einzuplanen, dass nicht in einer Woche vier Abgaben stattfinden und die ohnehin schon kalkulierten Überstunden Überhand nehmen. 

Im Sinne der Effizienz – aber auch aus Empathie für die Mitarbeitenden – empfiehlt es sich, Deadlines einzuhalten (siehe Commitment!).

Feedbackschleifen

In engem Zusammenhang mit der Deadline stehen die sogenannten Feedbackschleifen. Eine Feedbackschleife sieht so aus: Nach einem ausführlichen Briefing machen sich Dienstleister:innen an die Arbeit. Der erste Entwurf des Produktes (Text, Bild, WebsiteDesign oder ähnliches) geht dann in die erste Feedbackschleife mit den Auftraggeber:innen. Danach wird das ganze mit dem Feedback der Auftraggeber:innen verbessert. Und so weiter. Achtung: Feedbackschleifen mit Dienstleister:innen sind nicht unendlich – denn sie kosten Zeit und Geld. Daher legen viele ein Maximum an Feedbackschleifen (zum Beispiel drei) fest. Dieses sollte in einem Vertrag auch unbedingt abgebildet sein. Um die X-te Feedbackschleife zu vermeiden, setzt man zu Beginn der Zusammenarbeit auf ein ausführliches Briefing. In einem ersten Briefing-Termin besprechen alle Parteien ganz genau, welche Vorstellungen es gibt und was wie umgesetzt werden soll. 

Im Idealfall wird dieses Briefing dann zusätzlich verschriftlicht und festgehalten, wie viele Feedbackschleifen eingeplant werden – damit sich alle darauf committen können.

360° Grad Kampagne

Eine 360 Grad-Grafik von verschiedenen Gebäuden.
Photo by Elio Santos on Unsplash

Agenturen sprechen gerne von “Kampagnen” – eine Kampagne bezeichnet erst einmal nichts anderes als eine abgestimmte Abfolge von zusammenspielenden Aktivitäten über einen festgelegten Zeitraum. Sei es eine Reihe auf Facebook (eine Social Media Kampagne!), eine Plakataktion in der Stadt (Out of Home Kampagne) oder eine Kampagne mit Influencern und Testimonials (unter anderem Word of Mouth-Kampagne). 360° beschreibt eine Kampagne, die möglichst viele Kanäle (z.B. Flyer, Website, Plakate und Social Media) abdeckt und damit eine möglichst große Zielgruppe (z.B. jung und alt) erreicht.

Kick-off

Eine Playmobilfigut schießt einen Fußball.
Photo by Click and Boo on Unsplash

Ein Kick-off ist der Startschuss für eine Kampagne oder Aktion. Meist öffentlichkeitswirksam inszeniert – zum Beispiel mit lokaler Prominenz, Vertreter:innen aus der Politik oder ähnlichem – soll so eine größere Aufmerksamkeit für die folgenden Aktivitäten erreicht werden. Aber auch kleinere Veranstaltungen können als Kick-off dienen.

Conversion

Conversion bedeutet in der Übersetzung “Umwandlung”. Diese Umwandlung bezieht sich darauf, in welcher Beziehung ein Mensch zu euch und eurem Angebot steht. So wird aus einem jemandem, der sich über Kinderpatenschaften informieren möchte und auf eure Seite gerät ein “Informierter” oder aus einer reinen “Interessentin” eine Abonnentin eures Newsletters. Und daraus dann im besten Falle die nächste Freiwillige! Alle diese Schritte nennt man “Conversion”. Es gibt zahlreiche Maßnahmen, die man einleiten kann, um diese Entwicklung zu begünstigen. 

Customer Journey/User Experience

Eine Hand hält einen Kompass.
Photo by Heidi Sandstrom. on Unsplash

Damit die “Conversion” gelingt, ist eine positive “Customer Journey” von Vorteil. Klar soweit? Na gut, wir erklären es kurz: Mit einer “Customer Journey” beschreibt man den Weg eines potentiellen “Kunden” – in unserem Fall vielleicht jemand, der unser Angebot nutzen möchte oder auch jemand, der sich engagieren möchte. Beide gehen bei ihrer Suche nach einem Angebot wahrscheinlich sehr unterschiedlich vor – deshalb ist es sehr wichtig, sich ihre jeweilige “Reise” bis sie euer Angebot finden, einmal bildlich vorzustellen. Wo informieren sie sich? Welche Suchbegriffe nutzen sie dabei? Wenn sie dann auf unsere Seite kommen – was muss ihnen als erstes ins Auge springen? So könnt ihr die Customer Journey eurer Klientel beeinflussen – natürlich immer mit dem Ziel, Menschen für euer Projekt und eure Organisation zu begeistern. 

User Experience (auch UX genannt) ist gewissermaßen ein Teil der Customer Journey – der Begriff beschreibt ganz allgemein die Erfahrung, die ein:e Interessent:in auf eurer Website macht. UX-Designer:innen tun den ganzen Tag nichts anderes, als sich in die Nutzer:innen hineinzudenken und ihnen mit dem richtigen Seitenaufbau, technischen Features und auch dem Aussehen einer Seite eine bestmögliche “Nutzer:innenerfahrung” zu bieten. Schließlich wollt ihr, dass Interessenten auf eurer Seite auch das finden, was sie suchen!

Ihr seid gefragt!

Ihr habt weitere Begriffe und Floskeln, die euch immer wieder über den Weg laufen, die ihr nicht versteht oder die euch einfach tierisch auf die Nerven gehen? Dann schreibt uns in die Kommentare – vielleicht gibt’s dann bald eine Artikelfortsetzung.

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