Webtexte schreiben – leicht gemacht

Texte für virtuelle Magazine und Blogs schreiben unterliegt eigenen Regeln. Der Wissensdurst der Leser:innen ist groß, doch ihre Zeit ist knapp. Damit sie länger auf der eigenen Webseite verweilen, gibt es einige einfache Hacks und Tipps, die eure Online-Texte noch besser machen.

Eine Gruppe junger Menschen sitzt an einem Gruppentisch und schaut amüsiert auf Bildschirme, im Hitnergrund eine Bibliothek. Eine Person ist am schreiben.

Foto: Priscilla Du Preez auf Unsplash

Ein Fun Fact zu Beginn: Webtexte werden zunächst überflogen, nicht gelesen. Titel, Grafiken, Bilder, Infokästen und andere Elemente ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Der erste Eindruck zählt also. Doch wer die Leser:innen auf der Seite halten will, muss auch beim zweiten Eindruck überzeugen: dem Text. Sonst macht es klick und weg sind sie. Vor dem Schreiben eines Textes solltet ihr euch daher einen roten Faden überlegt. Skizziert den Textaufbau. Was ist die Message? Wen wollt ihr mit eurem Text erreichen? Welchen Mehrwert oder Nutzen hat der Text für die Leser:innen? Strukturiert den Text, dann verzettelt ihr euch nicht.

Eyecatcher: Überschrift

Wenn ihr wollt, dass eure Leser den gesamten Text lesen und euch langfristig erhalten bleiben, lautet die wichtigste Regel: Verzichtet auf Clickbait-Überschriften. Wer die Leserschaft in die Irre oder das Thema unnötig aufpumpt, riskiert frustrierte Besucher:innen, die die Website zukünftig meiden werden. Seid lieber originell, weckt die Neugierde – und benennt das Thema in der Überschrift trotzdem möglichst konkret. Schließlich möchten die Menschen wissen, worum es in einem Text geht. Oft hilft dabei eine zweiteilige Überschrift, die beispielsweise durch einen Doppelpunkt oder einen Bindestrich getrennt ist. Das zentrale Keyword (Schlüsselbegriff) darf gerne in die Überschrift mit rein. Das hilft Google und somit auch den Nutzer:innen beim Auffinden eurer Seite.

Keyword-Wüsten vermeiden

Die Zeiten in denen das Keyword in jedem zweiten Satz genannt werden muss, sind allerdings längst vorbei. Im Gegenteil: Mit der mantrahaften Wiederholung des Wortes schadet ihr dem Artikel. Der Lesefluss gerät ins Stocken und schon ist der Leser oder die Leserin verloren. Zumal die Google Ranking-Algorithmen inzwischen deutlich raffinierter sind als noch vor ein paar Jahren und zahlreiche andere Indikatoren, wie beispielsweise Verweildauer, Verlinkungen oder Absprungraten, längst einen deutlich höheren Einfluss auf das Artikel-Ranking bei Google haben. Wer die zentralen Keywörter oder auch deren Synonyme im Text angemessen verteilt, aber gleichzeitig viel Wert auf die Qualität des Textes legt, macht alles richtig.

Ishu Singh via giphy

Texteinstiege – fesselnde Anfänge

Im Teaser, also den einführenden zwei, drei Sätzen, sollten die Leser:innen „angefüttert“ werden. Macht sie hungrig auf euren Text, werft ihnen schon mal ein paar Appetithäppchen hin, sprecht sie an. Dafür braucht ihr starke Sätze, die den Kern eures Themas treffen. Am Ende dürft ihr ruhig einen kleinen Cliffhanger einbauen: „Wer wissen will…“, „Die fünf besten Tipps…“ oder „Es hat sich einiges getan…“. Hört also dort auf, wo es richtig spannend wird. So zieht ihr die Menschen in den Text rein: Und dann geht es los – und zwar direkt mit dem Thema. Die Aufmerksamkeitsspanne der Online-Leserschaft ist zu kurz für komplizierte oder lange, szenische Einstiege. Erklärt das Thema – sonst verliert ihr euer Publikum.

Schöner schreiben – besser lesen

Schreibt in kurzen, gut verständlichen Sätzen – keine Schachtelsätze! Nutzt lebendige Sprache und schreibt im Aktiv. Schwache Verben müssen oft mit Adjektiven oder Adverben geschmückt werden. So wirkt der Text schnell fad. Wer starke Verben verwendet, gibt dem Text hingegen Kraft. Statt „langsam gehen“ lieber „schlendern“, statt „schnell aufstehen“ lieber „aufspringen“. Wer Fachwörter nutzt, aber den Text auch für Branchenfremde schreibt, sollte die Wörter immer erklären. Fremdwörter und Anglizismen sollten – wenn möglich und nötig – durch geläufige deutsche Wörter ausgetauscht werden. Was den Lesefluss ebenfalls stört, ist der Nominalstil, also Wortkonstruktionen mit „-ung“, „-keit“ oder „-schaft“. Also weg damit!

Grafische Elemente – die Schatzkiste öffnen

Viele Leser:innen lesen Online-Artikel nur „quer“. Mit einem freistehenden Zitat oder auch einer guten Zwischenüberschrift lassen sich die Leser:innen wieder einfangen. Auch multimediale Elemente lockern Texte auf und können zum Eyecatcher werden. Baut – je nach Thema – Bilder, kurze Videos, Infografiken, Gifs, Sticker oder andere
Grafikelemente ein. Wer Experten, Wissenschaftler oder auch Betroffene zu Wort kommen lässt, erhöht die Glaubwürdigkeit des Textes und macht ihn interessanter. Die zwei besten Zitate dürfen gerne im Layout herausgestellt werden. Und jetzt? Verlinkt eure Webtexte – sowohl intern als auch extern. Verlinkungen werden von Suchmaschinen positiv bewertet. Achtet aber darauf, dass auch die Linktexte aussagekräftig und relevant sind.

Anführungszeichen

Wer Expert:innen, Wissenschaftler:innen oder auch Betroffene zu Wort kommen lässt, erhöht die Glaubwürdigkeit des Textes und macht ihn interessanter. Die zwei besten Zitate dürfen gerne im Layout herausgestellt werden.

So kurz wie möglich, so lang wie nötig

Die optimale Textlänge für Web-Texte liegt bei 4.000 bis 6.000 Zeichen. Doch natürlich hat jede Regel seine Ausnahme. Bei der Länge von Online-Texten lautet sie: Gute Texte dürfen auch länger sein. Doch denkt immer daran: Die meisten Online-Leser:innen haben wenig Zeit und wollen Texte schnell konsumieren. Vielleicht könnt die Informationen alternativ auch in zwei Texte splitten oder ihr macht gleich eine kleine Reihe daraus? Wer seinen Texten den letzten Schliff geben will, sollte die Hilfe anderer in Anspruch nehmen. Denn auch hier gilt die Regel: Vier Augen sehen mehr als zwei.

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