Digital vereint beim D3 Meet-up aus Hamburg

Schon zum zweiten Mal hieß es Moin bei D3 aus Hamburg. Aufbauend auf das vorherige Meet-up zur Hamburger Engagementstrategie schauten wir uns Anfang April das Projekt Digital Vereint aus Berlin als potentielles Vorbild im Rahmen der geplanten „digitalen Geschäftsstelle für Vereine“ genauer an.

Auf einem Laptop sind die Teilnehmenden des D3 Meetups Digital Vereint zu sehen. Einige Kacheln sind mit Herzen und D3 Logo anonymisiert. Der Laptop steht auf einem modernen Schreibtisch vor taubenblauer Wand.

Beim bereits zweiten D3 Meet-up aus (und bald hoffentlich auch mal physisch in) Hamburg begrüßten Tom Leppert (Heldenrat) und Tomislav Perisic (Aktivoli-Landesnetzwerk) die neu entstehende Hamburger D3-Community und einige Gäste aus dem restlichen Deutschland. Das Veranstaltungsthema war Programm: Digital vereint im Zoom-Raum nahmen wir das Projekt digital-vereint.berlin unter die Lupe. Es greift seit einigen Wochen der Berliner Zivilgesellschaft in Sachen digitaler Infrastruktur unter die Arme. Zu Gast war Katrin Fritsch vom MOTIF Institute for Digital Culture, welches vom CityLab mit der Forschung und dem Konzept des Vorhabens beauftragt wurde. In einem Interview zum Einstieg erzählte sie, wie das Projekt von einer Bedarfsanalyse mit Stakeholderworkshops und Befragungen bis hin zum ersten Produkt in Rekordzeit umgesetzt werden konnte. Außerdem habt ihr uns erzählt, was eure aktuellen Lieblingstools sind – dazu am Ende mehr.

Was ist Digital Vereint?

Digital vereint als Schriftzug mit Logo ineinandergreifender Haken.

Digital vereint: In Kürze
Digital Vereint ist eine Plattform mit dem Ziel, digitale zivilgesellschaftliche Arbeit bestmöglich zu unterstützen. Hiermit erprobt das CityLAB der Technologiestiftung Berlin den Betrieb von Open Source-Infrastruktur für zivilgesellschaftliches Engagement. Für die Forschung, das Konzept und den Content wurden sie unterstützt vom MOTIF Institute for Digital Culture. Realisiert wurde das Projekt mit einer Förderung der Berliner Senatskanzlei.

Die Pandemie als Digitalisierungstreiber machte Bedarfe und Lücken bei der Ausstattung und im Wissen in der Zivilgesellschaft nachdrücklich deutlich. Es fehlte an vielem und Rufe nach Unterstützung wurden lauter. Da kam das Vorhaben des Berliner CityLab, einem Projekt der Technologiestiftung Berlin gerade richtig. Katrin zeichnete den Prozess nach: In einem Workshop mit sieben Meta-Akteur:innen Anfang Oktober 2020 wurde der Rahmen abgesteckt, in rund 25 Einzelinterviews und einem Workshop die Bedarfe und ihre Aufarbeitung konkretisiert. Basierend auf einer informativen, knapp gehaltenen und lesenswerten Bedarfsanalyse wurde die neue Plattform bereits Ende Februar 2021 – also nicht einmal ein halbes Jahr später – gestartet.

Auf digital-vereint.berlin gibt es nun die Möglichkeit, von bereitgestellten Servern aus stabil gehostete BigBlueButton-Videokonferenzräume zu nutzen oder sich eigene Team-Chats in Mattermost einrichten zu lassen. Doch Technik ist nur ein Teil der Miete. Eine Übersicht über gängige digitale Tools zur virtuellen Zusammenarbeit samt einer Datenschutzskala und einer OpenSource Kennzeichnung wird ergänzt durch Workshops zu den eingesetzten Tools und bestimmten Themen. Außerdem stellt das Projekt einen Chatraum, in dem sich die digitale Berliner Zivilgesellschaft vernetzen kann.

Wie wurde es so schnell realisiert?

Die Forderung nach zugänglichen OpenSource Tools für die Zivilgesellschaft stehen schon länger auf der Forderungsliste der digitalen Menschenrechtsszene, sagte Katrin. Die Ergebnisse der Bedarfsanalyse waren daher auch weniger eine große Überraschung als eine Bestätigung unter dem Eindruck der Corona-Krise. Denn gerade der durch sie entstehende Handlungsdruck wirkte als Katalysator – und Hilfe beim Fundraising für ein solches Projekt.

Die Workshops und Einzelinterviews berücksichtigten verschiedenste Perspektiven – von gehobenen Datenschutzanforderungen in migrantischen Exil-Communities, gestiegenem Angebot sicherer digitaler Beratungsangebote im sozialen Bereich und vielem mehr. Ganz agil wurden daraus die oben beschriebenen Module konzipiert, die jetzt getestet und gemeinsam mit den Nutzer:innen weiterentwickelt und um weitere Module ergänzt werden können. Hoch im Nachfragekurs sei, so Katrin Fritsch, vor allem eine IT-Beratungsstelle, die Berliner Organisationen ganz unkompliziert nutzen könnten.

Die Idee eines IT-Kraftzentrums für die Zivilgesellschaft war auch Thema einer Session mit Tom Leppert beim Digital Social Summit.

Einen Push bekam das Projekt nicht nur durch die pandemiebedingt hohe Nachfrage, sondern auch durch Berlin als europäische Freiwilligenhauptstadt. Als besonders wirksam zur Verbreitung hätten sich Facebook-Gruppen erwiesen, teilten Helene und Katrin etwas überrascht mit.

Und was ist mit Hamburg?

Im Chat und per Wortmeldung regnete es positives Feedback und den Wunsch, ein vergleichbares Angebot auch in Hamburg zu schaffen. Fakt ist: auch andere Städte und Bundesländer haben sich auf den Weg gemacht, beispielsweisweise Rheinland-Pfalz (Digital in die Zukunft). Neben unseren Gästen vom MOTIF Institute war auch Sebastian Reuter von der Sozialbehörde Hamburg in der Runde vertreten. Er war als Mitverantwortlicher für die Hamburger Engagementstrategie bereits beim letzten D3 Meet-up in Hamburg zu Gast. Damals sprachen wir über die geplante digitale digitale Geschäftsstelle für Vereine.

Was sich die Teilnehmenden des Meet-ups für Hamburg und andernorts wünschten:

  • Eine kluge Skalierung bestehender Angebote, statt erneut das Rad neu zu erfinden.
  • Wie in Berlin mehr Mut für agiles und rasches Vorgehen seitens der Fördergeber/ Kommune oder Land.
  • Eine Bedarfsanalyse, die effektiv relevante Akteure in den Blick nimmt.
  • Die bestehenden Elemente wurden als sehr hilfreich eingestuft. Zusätzlich bestand großes Interesse an einem teil-automatisierten Eventkalender für die Zivilgesellschaft im jeweiligen Wirkungsbereich der Plattform (Berlin, Hamburg).

Eure aktuellen Lieblingstools

In der Kennlernrunde haben wir nach euren aktuellen digitalen Lieblingstools gefragt. Das waren einige eurer Antworten:

Mit den D3 Meet-ups aus Hamburg geht es weiter. Als eines der nächsten Themen wird es darum gehen, wie wir digital abgehängte Zielgruppen mitnehmen können. So gibt es beispielsweise in sehr vielen Senioreneinrichtungen, Sammelunterkünften und mehr kein WLAN bzw. keinen Zugang zu digitaler Infrastruktur. In unserem Newsletter und auf Social Media erfahrt ihr, wann es weitergeht!

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