#NPO-Blogparade: So geht digital – auf dem Land

In ihrem Gastbeitrag erklärt uns Carola Croll von der Stiftung Digitale Chancen, warum wir ein Digital Development zur Digitalen Inklusion im ländlichen Raum brauchen.

Man sieht ein Smartphone, das im Foto-Modus vor das Ortsschild des Ortes Bremke gehalten wird.

Mit der Digitalisierung die Nachteile im ländlichen Raum ausgleichen, Mobilität erleichtern und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben fördern. Das klingt super, und es gibt auch schon viele passende Apps, Tools und Co. Aber: Nicht alle können von diesen Entwicklungen profitieren. Deshalb ergänzt Dr. Carola Croll ein weiteres Digital Development Goal zu unserer NPO-Blogparade:

Digitale Inklusion muss überall gewährleistet sein und in Zukunft auch den ländlichen Raum erfassen und mitnehmen. Niemand darf zurückbleiben, weil die Netzabdeckung nicht reicht, es an Hardware fehlt oder weil die letzte Bankfiliale in der Nähe geschlossen hat und die Angst vorm Online-Banking zu groß ist.

Ganz praktisch: Das Dorf Bremke wird digital

In Bremke bei Göttingen wohnen knapp 900 Menschen. Für viele von ihnen ist das Internet ein fester Bestandteil des Alltags. Sie nutzen Apps, um sich zum gemeinsamen Sport, zur nächsten Ortsratssitzung oder zur Fahrt in die Stadt zu verabreden. Herausforderungen werden in Bremke pragmatisch angegangen.

Auch von Funkloch kann hier – anders als sonst oft auf dem Land – keine Rede sein: Bremke hat eine größere Freifunkdichte als die Kreisstadt Göttingen mit ihren knapp 200.000 Einwohner:innen und so ist im ganzen Dorf der Zugang zum Netz gesichert. Aber nur Zugang alleine reicht den Menschen im Bremke nicht.

Ein voller Dorfsaal im Ort Bremke. Viele Menschen sitzen an langen Tischen.
Volles Haus in Bremke. Foto: Stiftung Digitale Chancen/ ccroll

bremke.digital: Kreative Lösungen fürs Dorf

Die Bremker:innen wollen mehr und haben sich deswegen gemeinsam mit der Stiftung Digitale Chancen (Berlin/Göttingen) und dem Haus kirchlicher Dienste auf dem Weg gemacht, das Dorf zu digitalisieren. Dabei wollen sie auch wirklich alle mitnehmen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: Ob nun der Wasserstand des Dorfbachs online abrufbar sein soll, die Brötchenbestellung von der App direkt auf den Bon-Drucker im Dorfladen geschickt wird oder der sonntägliche Gottesdienst im Livestream von zu Hause geschaut werden kann: Bremke ist kreativ, wenn es um digitale Lösungen für alltägliche Dinge geht.

Dank den von und mit Dorfbewohner:innen alltagstauglich konzipierten Lösungen für Digitale Dörfer (Fraunhofer IESE) kann in Bremke in Zukunft (fast) alles digital geplant werden – von der Sitzung der Vereinsvorstände über die Planung des Osterfeuers bis hin zur Mitfahrgelegenheit in die Stadt. Termine lassen sich einfach auf der DorfPAGE eintragen und werden dann über den DorfFUNK ausgestrahlt. Nachbarschaftshilfe, Mitfahrgelegenheiten und Mitbringlisten können über eine App organisiert werden.

Auch ohne Internet dabei: Der digitale Schaukasten

Bremke gibt es also demnächst für die Hosentasche und zwar für alle. Um aber auch diejenigen mitzunehmen, die aus unterschiedlichen Gründen noch keinen Zugang zum Internet haben, wird es in Bremke einen Digitalen Schaukasten im Dorfladen geben. Auf ihm kann man dann die wichtigsten Termine, News und Angebote sehen.

Wer den Dorfladen in Zukunft besucht, weiss also Bescheid, was sich in den Dorf-Apps abspielt, welche Termine anstehen und welche News die Bürgermeisterin ans digitale Schwarze Brett, die DorfPage, geschrieben hat. So ist sichergestellt, dass alle sich mitgenommen fühlen und angeregt werden, selbst mitzumachen.

Eine Power-Point-Präsentationsfolie erklärt, wie über die Einführung digitaler Elemente im Dorf mit farbigen Punkten abgestimmt werden kann.
Stiftung Digitale Chancen / ccroll

Erste Hilfe durch „Digitale BREMKER“

Damit auch wirklich ganz Bremke dabei sein kann, werden in einem Qualifizierungsprogramm „Digitale BREMKER“ ausgebildet. Sie können dem Dorf in allen Fragen rund um das Thema Internet zur Seite zu stehen. Die „Digitalen BREMKER“ sind sozusagen die digitalen Ersthelfer:innen des Dorfes. Sie kann man fragen, wenn man Probleme mit der Hard- oder Software hat oder wenn man das mit dem Datenschutz für die nächste Vereinssitzung noch nicht ganz verstanden hat. Sie sind aber auch für einen da, wenn man die ersten Schritte in der digitalen Welt unternehmen möchte.

Unser Digital Development Goal: Digital, auch auf dem Land

Aus unserer Arbeit haben wir, wie schon eingangs als Digital Development Goal benannt, eines mitgenommen: Digitale Inklusion muss überall gewährleistet sein und in Zukunft vor allem (auch) den ländlichen Raum erfassen und mitnehmen. Dazu braucht es sowohl die Ausstattung mit Infrastruktur, aber auch anregende Befähigungs- und Teilhabemöglichkeiten für diejenigen, die noch nicht so weit sind.

Wer mehr wissen möchte, kann gern mal vorbeischauen: https://bremke.digital

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